BERICHT EXPERTENTELEFON \"Jobeinstieg als Bachelor\" am 18.11.2010
- Sehnaz Oezden (Continental) leitet das globale konzernweite Employer Branding & Recruiting bei der Continental AG in Hannover und stellt die strategischen Weichen für die besondere Position des Autozulieferers auf dem Arbeitsmarkt. Sie war über lange Jahre aktiv bei der internationalen Studentenorganisation AIESEC und Vorstandssprecherin der deutschen Alumniorganisation AAG e.V.
- Steffen Laick (Ernst & Young) ist für das globale Employer Branding bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young verantwortlich, im Vorstand von QUEB (Quality Employer Branding e.V.) sowie Dozent für internationales Personalmanagement an der Hochschule in Ludwigshafen.
- Marc-Stefan Brodbeck (Deutsche Telekom) ist seit 2008 Leiter des Bereichs Recruiting & Talent Service (RTS), der als Shared Service Center das Personalmarketing, das Recruiting und die Personalauswahl für den gesamten Konzern bündelt.
- Carsten Franke (JobStairs), Kommunikationswirt, Sprecher der Stellenbörse Jobstairs und Vorstand der milch & zucker The Marketing & Software Company AG, betreut Firmen zu den Themen Employer Branding, Personalmarketing Recruiting und Online-Jobbörsen.
Ein großes Anliegen vieler, die sich beim Expertentelefon meldeten, war ein Überblick über die Möglichkeiten für Bachelor-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt. Die Experten konnten eine aussichtsreiche Perspektive eröffnen: Zahlreiche Unternehmen, unter ihnen die Deutsche Telekom, haben ihre Personalprozesse an den Zielen der Bildungsreform ausgerichtet und eröffnen entsprechende Karrierepfade - mit speziellen Einstiegsprogrammen, die sich sowohl an Bachelor- als auch an Master-Absolventen richten. Ernst & Young bietet hier zum Beispiel das 19-monatige AuditPLUS Traineeprogramm des Fachbereichs Wirtschaftsprüfung an. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt in der praktischen Ausbildung im Hinblick auf die Wirtschaftsprüfung - mit der Möglichkeit, während zwei Orientierungsphasen andere Unternehmens- und Beratungsbereiche im In- und Ausland kennenzulernen. Unternehmen wie der Automobilzulieferer Continental verzichten hingegen auf ein Einstiegsprogramm und versuchen stattdessen, die Absolventen durch Trainings auf die Herausforderungen im Beruf vorzubereiten.
Gewünscht: Praxis- und Auslandserfahrung
Praxiserfahrungen sind aus Sicht der Personalspezialisten das A und O für Berufsanfänger - deshalb rät zum Beispiel Sehnaz Oezden von Continental: "Am besten einige Praktika absolvieren und lieber etwas länger studieren. Bei der Verlängerung aber nicht den Rahmen sprengen!" Für Steffen Laick von Ernst & Young sind darüber hinaus Auslandsaufenthalte wichtig. Wer nach dem Bachelor-Abschluss überlegt, ob er weiterstudieren oder erst einmal arbeiten soll, muss nicht direkt eine Entscheidung treffen. Marc-Stefan Brodbeck von der Telekom dazu: "Der Charme der Bologna-Reform ist ja, dass man den Master immer noch berufsbegleitend machen kann." Dabei werden Mitarbeiter bei der Telekom und vielen anderen Firmen finanziell unterstützt, außerdem können sie ihre Arbeitszeiten flexibel handhaben. Abiturienten bekommen in manchen Unternehmen übrigens gleich zu Beginn ihrer Hochschulzeit eine besondere Chance geboten: Im sogenannten Dualen System werden Studien- mit Ausbildungsphasen kombiniert, so dass die erlernten Kenntnisse direkt im beruflichen Alltag angewendet werden können. Dieses System bietet sich vor allem an, wenn man einen kaufmännischen oder einen technischen Beruf anstrebt.
Wo man sich über Unternehmen informiert
Dass Bachelor-Absolventen gefragt sind, zeigt sich übrigens auch in Stellenbörsen, etwa bei JobStairs. Immer mehr Jobs werden dort für dieses Klientel ausgeschrieben, und die Anzahl der Absolventen, die ihre Profile online in ein Stellenportal hochladen, steigt: "Bei Jobstairs beträgt der Anteil der von Bachelors eingestellten Profile derzeit 15 Prozent des Stellenpools", sagt Carsten Franke, Sprecher der Stellenbörse. Sein Tipp: Am besten sollte man sich bereits kurz vor Ende des Studiums auf Kontaktmessen wie dem Absolventenkongress, über Job- und Karriereportale sowie über die Websites der Unternehmen selbst über Karrierechancen informieren. Interessante Einblicke in Firmen bieten laut Franke Bewertungen und Kommentare von (ehemaligen) Mitarbeitern in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Xing oder dem Arbeitgeberbewertungsportal kununu.
INFOKASTEN
Mehr Informationen zum Thema "Berufschancen für Bachelor" gibt es hier:
- www.berufenet.arbeitsagentur.de: Hier finden sich ständig aktualisierte Informationen über 3100 aktuelle Berufe, künftig soll es auch einen Zugang zu 4700 archivierten Berufsbeschreibungen geben.
- www.jobstairs.de: 51 Unternehmen sind Partner der großen Online-Jobbörse JobStairs - hier gibt es auch jede Menge Praktikumsangebote.
- www.arbeitsagentur.de: Die Jobbörse der Arbeitsagentur
- www.praktikums-boerse.de: Der Vermittlungsservice des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft für Praktika ist gratis.
- www.wege-ins-Ausland.org: Hier finden sich Praktikumsangebote im Ausland.
- www.xing.de, www.facebook.de: In den sozialen Netzwerken gibt es viele interessante Informationen, die Einblicke in Unternehmen eröffnen.
- www.absolventenkongress.de Die große Jobmesse findet am 24./25. November 2010 in der Messe Köln statt.
- Buchtipp: Pantelouris, Michalis: Werde das, was zu dir passt. Vom Traum zum Beruf. Thienemann-Verlag, Stuttgart, 2010. 12,95 Euro.
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